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09/03/23, 16:06
Wiederaufbauplan Gesundheit
WONE in Bozen – über 80 Betreuungen
Seit dem 5. Dezember 2022 ist die erste wohnortnahe Einsatzzentrale, kurz „WONE“ genannt, in Bozen tätig. Sie befindet sich im Gesundheitssprengel Gries-Quirein am Loew-Cadonna-Platz.

Die betriebliche Pflegekoordinatorin Barbara De Rossi, landesweit verantwortlich für die wohnortnahen Einsatzzentralen, zieht eine erste Bilanz und wagt einen Blick in die Zukunft zu diesem Projekt des PNRR Gesundheit Südtirol.

Wie funktionieren die wohnortnahen Einsatzzentralen WONE?
Die WONE – insgesamt 5, die auf die 4 Gesundheitsbezirke aufgeteilt werden – stellen eine Art „Hub“ dar, in denen gesundheitliche, soziosanitäre und wohnortnahe Aktivitäten koordiniert werden. In enger Abstimmung mit den Krankenhäusern und dem Netzwerk für Notfalldienste, verbinden sich Gesundheits- und soziosanitäre Dienste für die Bürgerinnen und Bürger. Man kann sie als Anlaufstellen bezeichnen, sei es im physischen Sinne, wie auch im digitalen, weil dadurch die Vernetzung der häuslichen, sozialen und gesundheitlichen Dienste erleichtert wird. Dabei liegt der Hauptfokus darauf, dass den Menschen, besonders chronisch Kranken oder Gebrechlichen, eine angemessene und möglichst in ihrem Umfeld angesiedelte Versorgung angeboten werden kann.

Einige Zahlen
Bis zum 3. März 2023 sind insgesamt 200 Meldungen an die WONE eingegangen: 83 davon wurden von den Sprengelpflegerinnen und -pflegern angenommen, weitere 50 Patientinnen und Patienten waren in konventionierten Einrichtungen, wo sie auf ihre Entlassung und die häusliche Übernahme warteten. 67 Meldungen wurden nicht berücksichtigt, weil entweder die Patientin bzw. der Patient verstorben ist, die häusliche Versorgung nicht mehr notwendig war oder weil die Betroffenen in der Zwischenzeit definitiv in einem Altersheim aufgenommen wurden. Bis die dortige WONE einsatzbereit ist, arbeitet die WONE Bozen auch Anfragen aus dem Unterland ab: Ziel ist es, diese innerhalb 2026 wohnortnahe einzurichten.

Was die geschützte Entlassung betrifft, so sind bis heute 15 Abteilungen des Landeskrankenhauses Bozen beteiligt: Geriatrie, Dermatologie, Pneumologie, HNO, Chirurgie, Neurochirurgie, Nephrologie, Gynäkologie, Kardiologie, Neurologie, Innere Medizin, Gefäßchirurgie, Infektionskrankheiten, Hämatologie und Beobachtungsstation. Ab Montag beteiligen sich daran auch die Pädiatrie, die Neugeborenenintensivstation und die Hospice und Palliativbetreuung dazu.
„Derzeit sieht der Prozess vor, dass die Krankenhausabteilungen die wohnortnahen Dienste informieren“, so De Rossi. „Es wird der Hauskrankenpflegedienst aktiviert. Wir haben festgestellt, dass einige Patientinnen und Patienten, bevor sie heimkehren konnten, auch für 2-3 Wochen in konventionierten Reha-Einrichtungen untergebracht waren. Wenn man diese bereits vorher auffängt, kann man bewerten, ob es das wirklich braucht, ansonsten können wir direkt die häusliche Betreuung organisieren. Es handelt sich meist um Menschen, die bis jetzt nach der Entlassung keine weitere Betreuung erhielten, mit dem Risiko, dass diese bald von Neuem im Krankenhaus oder in der Notaufnahme landeten.“

Eine neue Form von Kontakt
Generell ist der Pflegebedarf der von den WONE betreuten Personen hoch. Der Hauskrankenpflegedienst betreut die Patientin bzw. den Patienten meist lebenslang, so die Koordinatorin De Rossi: „Wir haben eine sehr herausfordernde Arbeit, weil wir auch eine andere Sichtweise haben. Unser Personal ist normalerweise in der Pflege tätig und dadurch daran gewöhnt, einen direkten Kontakt mit der Patientin bzw. dem Patienten zu haben. In den WONE hingegen nehmen wir die Patientinnen und Patienten vorwiegend ‚virtuell‘ auf.“

Wie kann man sich die Arbeit einer WONE vorstellen?
Die wohnortnahe Einsatzzentrale WONE ist an 7 Tagen die Woche, Montag bis Freitag von 08:00 bis 18:00 Uhr und samstags/sonntags/an Feiertagen von 08:00 bis 13:00 Uhr tätig. Der Dienst ist durch Turnusbesetzung garantiert.
„Das Pflegepersonal der WONE kümmert sich um die virtuelle Annahme der Patientin bzw. des Patienten, indem die Meldung angenommen und bewertet wird. Es werden die klinisch-pflegerischen Daten der Person IT-gestützt und durch den direkten Kontakt mit den Abteilungen und Diensten des Krankenhauses gesammelt. Gleichzeitig werden Meldungen über Personen, die Pflegebedarf nach ihrem Krankenhausaufenthalt haben, überprüft und koordiniert, damit Hauskrankenpflegedienst und wohnortnahe Versorgung ideal ineinandergreifen können, um den Menschen daheim so gut wie möglich zu betreuen.“
Allerdings gibt es auch Fälle, in denen eine Hauskrankenpflege nicht möglich ist: „Dann ist es wichtig, gute Kontakte zu den Krankenhaus-Sozialdiensten und den wohnortnahen Sozialdiensten zu haben, damit eine andere Lösung gefunden werden kann.“

„Eine große Herausforderung“
So beschreibt Koordinatorin De Rossi die ersten Arbeitswochen in der WONE, ein Dienst, der von der Pike auf neu organisiert werden musste: „Innerhalb dieses Jahres sollen 5 WONE im ganzen Land entstehen, eine beeindruckende Zahl. Ich persönlich habe immer an einen Dienst wie diesen geglaubt, der alle in der Betreuung Beteiligten vernetzt, damit können auch Löcher im System vermieden werden. Wir arbeiten hinter den Kulissen, damit die Menschen eine konkrete Antwort auf ihre Bedürfnisse erhalten.“

Und Barbara De Rossi verweist auf einen weiteren Aspekt, um den positiven Einfluss auf das Umfeld der Patientin bzw. des Patienten und deren/dessen Umfeld aufzuzeigen: „Ich erinnere mich an meine eigenen Erfahrungen mit einer schwerkranken Person in der Familie. Wir haben gefühlt 1.000 Schalter und verschiedene Dienste abgeklappert, um eine Betreuung zuhause zu erhalten. Mit den WONE, so hoffen wir, hat dies ein Ende, denn wir können rechtzeitig Dienste aktivieren, die die Familien unterstützen können, diese aber nicht ersetzen wollen. Es gibt Hilfe… - der Sanitätsbetrieb bietet bereits sehr viel. Wir müssen nur einen Weg finden, alle vorhandenen Dienste zu koordinieren. Deshalb würde ich eher von einem Paradigmenwechsel sprechen, weg vom ‚Netzwerk der Betreuung‘ und hin zur ‚Betreuung im Netzwerk‘, damit Kranke und Angehörige sich weniger allein gelassen fühlen.“

Eröffnung der WONE in Meran
Am 1. März 2023 hat die WONE von Meran ihren Dienst begonnen. Die Inbetriebnahme der WONE in Bruneck und Brixen ist für Mai bzw. September dieses Jahres geplant.

Informationen für die Medien: Abteilung Kommunikation, Südtiroler Sanitätsbetrieb.

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